Lahrer Streifenhaus Reihenhaus-Charme aus der Römerzeit
Am Standort des Lahrer Streifenhauses befand sich im zweiten und dritten Jahrhundert die römische Siedlung "Vicus Lahr-Dinglingen". Der wirtschaftliche Schwerpunkt sogenannter Vici lag in gewerblicher Produktion, Handwerk, Handel und Dienstleistungen. Die Häuser der Siedlungen waren nach den Handelswegen ausgerichtet und zweckorientiert angelegt: Die schmalen Gebäude reichten längsseitig von der Straße weg, um möglichst vielen Grundstücken einen Zugang zur Durchgangsstraße zu gewähren.
In Dinglingen sind bei Ausgrabungen in den 1990er-Jahren rund 200 000 Objekte gefunden worden. Ein Team der Universität Freiburg hat die Ausgrabungen ausgewertet und in Zusammenarbeit mit der Stadt Lahr den Nachbau eines der Siedlungshäuser konzipiert.
Die Häuser vom "Typ Lahr" waren zwischen fünf und sechs Metern breit und bis zu 17 Metern lang. Große Sockelsteine aus Bruchsandstein für eine spezielle Unterkonstruktion aus Schwellbalken deuten auf eineinhalbgeschossige "Stadthäuser“. Damit ist der "Haustyp Lahr" eine eigenständige Entwicklung des zivilen römischen Hinterlandes am Oberrhein. Vorläufer finden sich in der Civitas Helvetorium (heute die Nordwestschweiz) und im östlichen Gallien (heute das südliche Elsass). Die ersten Bewohner des römischen Vicus von Lahr-Dinglingen sollen von dort um 100 nach Christus nach Lahr gekommen sein und diese Bautradition mitgebracht haben.
Das Lahrer Streifenhaus wird in Bautechniken der damaligen Zeit aus Stein, Holz, Lehm und Stroh gebaut; Materialien, die schon die Römer verwendet haben. Das Haus kann begangen werden und vermittelt den Alltag in einer zivilen römischen Siedlung vor über 1800 Jahren.
Aktuelles von der Römeranlage
Mitte August beschädigte ein Unwetter die Südwand des Streifenhauses. Starkregen und Graupel sorgten dafür, dass Teile der Lehmwand herausbrachen und die Flechtwand frei lag. Das BGL sicherte die Wände umgehend mit luftdurchlässigen Auffangnetzen. So konnte die Wand wieder trocknen und war trotzdem geschützt.
Nun beraten das Museumsteam und Experten des Gebäudemanagements und der Archäologie über Reparaturmaßnahmen, um die Hausfassade wieder möglichst authentisch-römisch aussehen zu lassen. Das wird vermutlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen.