Stadt Lahr, Stadtmuseum Tonofenfabrik_Ausstellung, Tongeschirr

Stadtmuseum Tonofenfabrik Zur Geschichte der Sammlung

Die über 200 Jahre alte Sammlung der Stadt Lahr weist ihre eigene Geschichte auf.

Die städtische Sammlung geht auf das Naturalienkabinett des Lahrer Gymnasiums, des  heutigen Scheffel-Gymnasiums, zurück. Gegründet wurde die Naturaliensammlung etwa 1854 zum 50-jährigen Bestehen des Gymnasiums, mit diesem Jahr beginnt die intensive Sammeltätigkeit und Dokumentation. Doch schon 1809 wurden erste Objekte erwähnt. Untergebracht war die Sammlung nacheinander in verschiedenen Schulzimmern des Gymnasiums (heute Rathaus II).

 

Die Sammlung wuchs schnell, ständig waren neue Kästen zur Aufstellung erforderlich, der Platz wurde knapp. Im Jahre 1870 übergab der Grossherzogliche Oberschulrat per Vertrag das Naturalien- und Münzkabinett in den ausschließlichen Besitz der Stadt Lahr.


1876  sollte das Naturalienkabinett in die Villa des ein Jahr zuvor verstorbenen Christian Wilhelm Jamm im Stadtpark verlagert werden. Allerdings kam es durch den Schulhausbrand im Juni 1877, dem auch Teile der Sammlung zum Opfer fielen, nicht mehr dazu. Erst im Jahr 1889 zog das Naturalienkabinett schließlich in die Villa im Stadtpark.


In diese Zeit fallen auch das allgemeine Erwachen von Geschichtsbewusstsein und das wachsende Interesse an der eigenen Vorgeschichte. Am 16. Juni 1891 beschloss der Stadtrat einen Aufruf an die Lahrer Bevölkerung, Gegenstände, die für die Geschichte der Stadt Lahr von Interesse sind, den Städtischen Sammlungen zu übergeben. Zeitgleich begann Adolf Bartels, Redakteur der Lahrer Zeitung, eine Artikelreihe „Zur Geschichte der Stadt Lahr in neuerer Zeit“. Die Städtischen Sammlungen waren geboren.


Bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts blieb die Sammlung schwerpunktmäßig naturgeschichtlich: Fossilien, Mineralien – vor allem die herausragende Sammlung des Apothekers Haenle –, Insekten und ausgestopfte Tiere bestimmten das Bild. Die (heimat-)geschichtliche Sammlung war unsystematisch und ungeordnet und beschränkte sich auf zum Teil umfangreiche Schenkungen aus der Lahrer Bürgerschaft.


Während des Nationalsozialismus in Deutschland wurde auch  das Museumswesen neugeordnet und zentralisiert. Das Lahrer Heimatmuseum sollte für den gesamten Bezirk bis einschließlich Ettenheim das einzige Museum sein. In diesem Zusammenhang empfahl der Reichspfleger der badischen Heimatmuseen, der frühere Direktor des Badischen Landesmuseums Hans Rott, mehr den bürgerlichen Bereich zu sammeln, da es schon ausreichend Bauernstuben gebe. Durch den Zweiten Weltkrieg wurde diese Sammlungstätigkeit allerdings unterbrochen und danach  nicht weiter verfolgt. Bis ins ausgehende 20. Jahrhundert blieb die Sammlung bäuerlich-ländlich orientiert, ergänzt durch einige eher zufällige Ausnahmestücke.


Mit der Neukonzeption des Lahrer Museums wurde auch  der Sammlungsschwerpunkt verändert: die Stadtgeschichte steht nun im Mittelpunkt der Sammlung. Zahlreiche Objekte zur Lahrer Industriegeschichte fanden bereits ihren Weg in die Tonofenfabrik, aber die Dauerausstellung ist nur ein kleiner Teil des gesamten Museums. Neben dem Präsentieren der Objekte sind das Sammeln und Bewahren der Alltagszeugnisse eine zentrale Aufgabe. Und hier bleibt noch viel zu tun.