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Sonne und Wein, nicht Halbdunkel und Grog“, erklärte Otto Heinrich Strohmeyer, gehörten zur „künstlerischen Bereitschaft“. Nach 35 Jahren Tätigkeit als Architekt und Stadtplaner in Hamburg war er des norddeutschen Klimas überdrüssig und zog nach seiner Pensionierung daher wieder nach Baden. Auch wenn er in Freiburg wohnte, wurde Lahr wieder ein geschätzter Teil seines Lebens. Er kam zum Musizieren und genoss die Gesellschaft alter Freunde.
Bei einem dieser Treffen 1964 muss das Gespräch auf die Renovierung des Alten Rathauses gekommen sein, dort fehle nun eine Sonnenuhr und er, der doch in Astronomie so bewandert sei, wäre der ideale Kandidat für eine Neuschöpfung. Stroh, wie ihn seine Freunde nannten, war klar, es sollte keine einfache Sonnenuhr und die geltende Mitteleuropäische Zeit wiedergeben. Schließlich springt die Sonne nicht technisch wie die Zeitzonen es unterstellen. Zwischen Berlin und Köln liegen beispielsweise 25 Minuten Sonnenunterschied und haben nur dank der MEZ die gleiche Uhrzeit.
Das wollte er durch die Berechnung der Position der Sonnenuhr ausgleichen. Zudem müsste die Größe dem Rathaus angepasst werden und nicht umgekehrt, um das alte Gebäude nicht zu verschandeln. Und da Stroh eine Vorliebe für Mystisches hatte, bildete er die Tierkreiszeichen durch die die Sonne lief ebenfalls ab. Er stellte sein Konzept erfolgreich im Gemeinderat vor und der Lahrer Kunstschmied Robert Mahlbacher machte sich ans Werk.
Schauen Sie doch das nächste Mal am Alten Rathaus nach oben und betrachten die Sonnenuhr genauer. Und wenn Sie noch mehr über Strohmeyer erfahren wollen, kommen Sie ab 29. November 2020 ins Stadtmuseum zur Ausstellung „Wer war Stroh?“.