Emanuel Ogrodniczek
Raumwunder
2022
Mein Raumwunder steht für unsere Umwelt, in gewisser Form ist es Bühne des Lebens.
In einer ersten Auseinandersetzung mit der materiellen Vorgabe wollte ich das Raumwunder aus massiv gewachsenem Holz nachbauen, da mir klar war, dass die ver-wendeten Materialien sich bei der Bean-spruchung, die ich anstrebte, nicht so verhalten würden wie ich mir das vorstellte bzw. ich mir das wünschte. Angedacht war, das Raumwunder in Brand zu setzen und das Gebilde kontrolliert herunterbrennen zu lassen, bis es den von mir gewünschten ästhetischen Zustand erreicht hätte. Geleimte Hölzer hingegen – in dem Fall geleimte Holzplatten – wahrscheinlich schwer entflammbar ausgerüstet, verhalten sich beim Abbrennen deutlich anders als massiv gewachsene Holzstücke. Jedoch erklärte ich mich dann nach einiger Zeit mit der Vorgabe einverstanden, da ein Nachbau mit ausgewähltem Material kein gangbarer Weg darstellte, weder was den materiellen noch den zeitlichen Aufwand angeht; obwohl der ästhetisch haptische Ausdruck von echtem abgebrannten, massivem Holz nicht zu überbieten wäre.
Das abgebrannte Raumwunder ist für mich ein Sinnbild für die von Menschenhand ausge-beutete und geschändete Umwelt, konsequent den wirtschaftlichen, materiellen, finanziellen Wachstums- und Wohlstandsinteressen untergeordneten Lebensraum.
Die Kieselsteine in unterschiedlicher Größe und Farbigkeit, angeordnet in der Form einer Spirale, stehen für folgende Gedanken:
Der Kiesel:
Aus meiner Sicht: Gleichzeitig Gewissen und Enzyklopädie der Menschheit. Vor rund einer Milliarde Jahre bildet sich Erdkruste, Meer, Land, Atmosphäre. Dann sollte es noch ungefähr 400 – 500 Millionen Jahre dauern bis sich durch vielfältige Ablagerungen in gewisser Weise die Substanz, das Material aus dem Kiesel bestehen, entwickelte. In den nächsten 400 Millionen Jahren werden durch tektonische Verschiebungen, Verwerfungen, Perioden von Kälte und Hitze, Abbrüche und Abtragungen, Kiesel gebildet. Träger von immenser Information, für mich als Variable oder Metapher der gesamten Natur zu sehen, die wir bisher nicht in der Lage waren zu verstehen; denn alle menschlichen Handlungen, die die Natur gefährden, richten sich gegen alle Lebewesen.
Oft auch gegen besseres Wissen, denn bis in die heutige Zeit steht uns Großes aus Wissenschaft und nicht zuletzt von nativen Völkern zur Verfügung, welches in eine vollkommen entgegengesetzte Richtung zeigt und was im einfachsten Wortsinne so gesund wäre für Umwelt, Natur, Tier und damit auch für den Menschen.
Spirale:
Habe ich gewählt, weil ich eine starke, positive Form aus der Natur verwenden wollte. Die Spirale ist für mich flexibel und offen, geht weiter und trägt damit die Hoffnung bzw. die Möglichkeit des Wandels in sich selbst – so wie in meinem Objekt Raumwunder dargestellt.
Der Künstler
Emanuel Ogrodniczek
Freischaffender Künstler in Lahr
Vorsitzender des Künstlerkreises Ortenau
Übungsleiter für Meditation und Qigong
Betreibt neben seiner künstlerischen Arbeit die "Galerie eo" Kirchstraße 18 in Lahr, in der auch eine exklusive Rahmenfertigung für individuelle, unikate Rahmen und sein Atelier untergebracht sind.
Kontakt:
atelier@em-kunst.de
www.galerie-eo-lahr.de
Tel. 0176 2180 1722