Gemeinsam erinnern: Der Kanadaweg Die Eishalle

Das Schwarzweißfoto zeigt eine Spielszene eines Eishockeyspiels in der "Arrowhead Arena" auf dem Kasernengelände am Hohbergsee. Auf der Eisfläche sind die Spieler in Aktion, auf der Tribüne beobachten die Zuschauer das Spiel.
Ende der 60er Jahre wurde die Arrowhead Arena auf dem Kasernengelände am Hohbergsee errichtet.
Quelle: Stadtarchiv Lahr
Spielplatz Bertha-von-Suttner-Allee

Eishockey, Broomball und Curling sind kanadische Nationalsportarten. Eine Eissporthalle war deshalb ein absolutes „Muss“ am Standort Lahr. 1968 wurde die Eissporthalle „Arrowhead Arena“ auf dem Kasernenareal errichtet.

Beim Sport auf dem Eis kamen Deutsche und Kanadier ganz unbeschwert in Kontakt. Sonntagnachmittagen wurde die Eisbahn für die Öffentlichkeit geöffnet. Alle Menschen aus Lahr und Umgebung durften die Eisbahn nutzen.

Nach dem Abzug der Kanadier stand die Eishalle leer, bis sie im Juli 2005 durch einen Brand völlig zerstört wurde.

in English / en français

Ice hockey, broomball and curling are Canadian national sports. An ice rink was therefore an absolute "must" at the Lahr site. The "Arrowhead Arena" ice rink was built on the barracks’ grounds in 1968.

On the ice, German and Canadian athletes came into contact with each other in a carefree manner. On Sunday afternoons the ice rink was open for the German public. Ice skaters from Lahr and the surrounding area were also allowed to use the ice rink.

After the Canadians had left, the ice rink stood empty until it was completely destroyed by a fire in July 2005.

Le hockey sur glace, ballon balai et le curling sont des sports nationaux canadiens. Une patinoire était donc un «must» absolu sur le site de Lahr.

En 1968, la patinoire «Arrowhead Arena» a été construite sur la zone de la caserne. Les Hockeyeurs allemands et canadiens se côtoyaient sur la glace de manière très détendue, mais les patineurs amateurs étaient également autorisés à utiliser la glace.

Après le départ des Canadiens, la patinoire est restée vide jusqu'à ce qu'elle soit complètement détruite par un incendie en juillet 2005.

Oral History, Anekdoten und Zeitzeugenberichte

Anekdoten von Kanadiern, Angehörigen und Menschen, die mit ihnen in Berührung kamen

Die Interviews im Jahr 2024 wurden anlässlich des Abzugs der Kanadier aus Lahr vor 30 Jahren von Cornelia Lanz, Amtsleitung für Stadtgeschichte und Archivwesen geführt.

 

"Die Franco-Kanadier haben immer gegen die Anglo-Kanadier gespielt. Es gab immer den Ehrgeiz, dass man sich besiegt. Das 22. ist ein Franco-Kanadier-Regiment, das einzige französischsprachige Regiment in Lahr, deshalb waren wir „brainwashed“, die Besten zu sein. Bei uns gab es keine Niederlage! Wir haben täglich trainiert. Nicht jeden Tag auf der Eisfläche, aber entweder in der Sporthalle oder beim Joggen. Die Spiele waren immer mittwochs und sonntags. Beim, Fußball und beim Baseball war es auch immer so. In der Liga selbst war es das Ziel, dass wir gewinnen. Im Select-Team war ich gut genug, um die 4. Brigade zu repräsentieren. Wir waren auch on Tour. Wir sind zum Beispiel mit der Dash7 des Generals nach England, Bentwaters, geflogen, auf die Armybase. Da haben wir gegen Amerikaner, Tschechen, Dänen und Holländer gespielt.", ehemaliger kanadischer Militärangestellter, Interview 2024

"Ich habe Hockey und Broomball gespielt. Wir hatten besondere Schuhe, mit denen wir auf dem Eis rennen konnten. Natürlich spielten wir auch Hockey in der Kaserne. Wir durften nicht kämpfen. Es ist ein sehr physisches Spiel. Es gibt viele „Bodychecks“ – meine Schulter wurde einmal angeknackst. Wir hatten auch Wettkämpfe – und natürlich haben wir gewonnen. Wir haben andere Amerikaner eingeladen und spezielle Wettkämpfe durchgeführt. Im Fußball reisten wir durch Deutschland und haben gegen andere Deutsche gespielt. Ich war zu klein, um Volleyball zu spielen, aber ich habe es ausprobiert. Es tut mir so weh, dass die Eishalle nicht erhalten werden konnte.", Murray Wedge (*1955), kanadischer Korporal Kommunikationstechniker, in Lahr stationiert 1984-1990, Interview 2024

"Mehrfach fand die Curlingweltmeisterschaft in Lahr statt. Einmal nahm ein sowjetisches Team teil und kamen mit Bettpfannen statt Curlingsteinen zum Training. Das kanadische Team stattete sie dann mit Material aus. Ich erinnere mich noch: Das sowjetische Team durfte die Kaserne nicht verlassen, war stark bewacht von den eigenen Leuten, damit sie nicht rausgehen und abhauen.", United Veterans, Interview 2024

"Mehrfach im Monat bin ich Eislaufen gegangen. Wir durften immer im Kreis laufen, es war sehr geordnet – jemand von den Kanadiern, wahrscheinlich vom Eishockeyteam, hat immer darauf geachtet. Wir sind immer in eine Richtung gefahren und auf einen Pfiff aus der Trillerpfeife mussten wir die Richtung ändern. So war es uns unmöglich, in die falsche Richtung zu fahren. Toll war auch, dass ich hier über Umwege an einen nach Zimt schmeckenden Kaugummi gekommen bin. Wir Buben und Mädchen haben immer spezielle Verbindungen genutzt…", Kurt Hockenjos (*1953), Lahrer Zeitzeuge, Interview 2024