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Hier befand sich der Eingang zur Kaserne am Hohbergsee. Ursprünglich eine deutsche Kaserne, wurden die Gebäude nach dem Zweiten Weltkrieg für französische Truppen wieder aufgebaut und ab 1967 vom Oberkommando der kanadischen Streitkräfte in Europa (CFE) genutzt.
In dem runden Gebäude befand sich ein kanadischer Jugendtreff (Canadian Youth Centre), der auch von deutschen Teenagern besucht wurde. Wie auch am Flugplatz fanden in den 1980er-Jahren vor den Toren der Kaserne Proteste der Friedensbewegung statt.
This is the location of the entrance to the barracks on Lake Hohberg. Originally German barracks, the buildings were rebuilt for French troops after the Second World War and used by the High Command of the Canadian Forces in Europe (CFE) from 1967 onwards.
The round building housed a Canadian Youth Centre, which was also frequented by German teenagers. In the 1980s protests of the peace movement took place outside the barracks’ gates as well as at the airbase.
L'entrée de la caserne du Hohbergsee se trouvait ici. A l'origine caserne allemande, les bâtiments ont été reconstruits pour les troupes françaises après la Seconde Guerre mondiale et utilisés par le Haut Commandement des Forces canadiennes en Europe (CFE) à partir de 1967.
Le bâtiment rond abritait un centre canadien de la jeunesse, également visité par des adolescents allemands. Comme à l'aérodrome, des manifestations du mouvement pacifiste ont eu lieu devant les portes de la caserne dans les années 1980.
Anekdoten von Kanadiern, Angehörigen und Menschen, die mit ihnen in Berührung kamen
Die Interviews im Jahr 2024 wurden anlässlich des Abzugs der Kanadier aus Lahr vor 30 Jahren von Cornelia Lanz, Amtsleitung für Stadtgeschichte und Archivwesen geführt.
„Ich habe 14 unvergessliche Jahre in Lahr verbracht und acht Jahre davon in der Kaserne gearbeitet. Es war eine einzigartige Erfahrung – ein kleines kanadisches Dorf inmitten des herrlichen Schwarzwalds. Für diejenigen, die gerade erst angekommen waren und sich noch nicht in diesem neuen Land zurechtgefunden hatten, war dies ein Stück „Klein Kanada“ – ihr Zuhause fernab der Heimat.
Bei Canex (dem Laden nur für Kanadier) war alles zollfrei, d. h. „billig“! Man hatte den Eindruck, dass man in jedem kanadischen Militärhaushalt das gleiche Denby-Porzellan, eine Phillips-Mikrowelle, Lladro-Figuren usw. finden konnte. Und wir brachten diese Gegenstände mit nach Kanada. Wenn ich also heute jemanden besuche und diese Gegenstände sehe, bin ich mir ziemlich sicher, dass er oder sie eine Zeit lang in Lahr war!
Ich glaube, es war 1986, als der Terrorismus in Europa auf dem Vormarsch war und zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen in der Kaserne getroffen wurden. Interessanterweise habe ich erst nach meinem Weggang darüber nachgedacht, wie seltsam es war, jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit einen besonderen Ausweis vorzeigen zu müssen, an einem Panzer und einem Scharfschützen vorbeizugehen, der ein Gewehr auf mich richtete, und Gitter vor meinem Bürofenster zu haben!
Obwohl ich viele Jahre in Lahr für die kanadischen Streitkräfte gearbeitet habe, war ich froh, das Leben in Deutschland so weit wie möglich zu genießen. Ich wohnte in der Bergstraße, in der Stefanienstraße, In der Breite und kurz im Litschental. Ich unterrichtete viele Jahre lang Ballett und Jazz an der Ballett Schule Kmitta, tanzte mit der CFE Pipe & Drum Band auf vielen lokalen Bier- und Weinfesten und trat mit der Nick Haberstich Dance Company in Freiburg auf. Ich spielte Gitarre und sang in vielen örtlichen Gasthöfen und bei Veranstaltungen. Ich machte Ausflüge und fuhr mit dem Lahrer Skiclub Ski! Ich war überall willkommen und habe jede Minute genossen!“, Pamela C. Fralick, in Lahr 1979-1989, Mitarbeit Bibliothek, Freiwillige Gastgeberin von "The Best or Both", einer 1-stündigen Radioshow mit Jazz und klassischer Musik, Beraterin und amtierende Direktorin Rehabilitationsklinik für Alkoholismus (ARC), Regionale Koordinatorin für Drogenaufklärung (RDEC), Schauspiellehrerin, Ballett- und Jazzlehrerin an der Ballettschule Kmitta für deutsche und kanadische Schüler, Interview 2024
"Zur Zeit der Operation Desert Storm im Irakkrieg hatte man Angst, dass es Gegenangriffe auf Lahr gibt Es war alles abgeriegelt in Lahr und man war ständig in Alarmbereitschaft. Man ist in Schulen rein und hat Schulen evakuiert, wegen möglicher Angriffe. Ich wurde auf der Schule mit-evakuiert und bin dann eine Zeit lang mit den Kanadiern im Militärgelände zur Schule gegangen. Dort hatten wir Luftschutzbunker. Auch in der Grundschule gab es Besuche der Schulen untereinander, sodass wir als Kinder immer wieder mit der englischen Sprache in Berührung kamen. Wir wohnten unweit der Kaserne und spielten viel mit den kanadischen Kindern.", Christiane Koch (*1975), Tochter des Curlers und Lahrer Hundezüchters Klaus Koch, Interview 2024
"Lahr war das Europäische Hauptquartier für das Oberkommando des Heeres und der Luftwaffe der Kanadier in Deutschland, dort wo sich jetzt das Landratsamt befindet. Für uns alle war es geschlossen, wir sind nicht hineingekommen.", deutsche Zeitzeugin, Interview 2024
"Der Vater musste weg. Wir hatten oben auf dem Schutterlindenberg eine große Hütte, wo Hunde gehalten und als Schutzhunde ausgebildet wurden. Mein Onkel sollte die Hunde bewachen und ihnen Futter geben, doch er hat das Tor nicht geschlossen. Die Hunde kannten sich aus und gingen nach Hause, doch dort war niemand. Also gingen sie weiter die Straße runter an der Kaserne vorbei zum Offizierskasino. Davor saß eine ältere Dame, die den Hunden ein Leberwurstbrot zuwarf. Die Hunde teilten sich auf, einer lief vorne Streife, einer hinten an der Küche. Dort wollte grad ein Küchenjunge den Müll hinausbringen, was der Schäferhund erfolgreich verhinderte. Man versuchte dann, die Schäferhunde mit Steaks aus der Küche zu bestechen, was ihr Verhalten nur verschlimmerte, weil sie daraufhin niemanden mehr rein oder raus ließen. Dann entdeckte mein Vater, dass die Hunde weg sind, und rief bei der Polizei an, dass seine Hunde weg sind und man nicht hingehen oder schießen soll, wenn sie gefunden werden, da sie nichts tun würden. Als der Anruf vom Offizierskasino kam, ist er vorgefahren. In dem Moment, in dem er die Tür öffnete, kamen beide Hunde angerannt und sprangen ins Auto. Der diensthabende Offizier kam und sagte: „Ich muss wohl nicht fragen, wem die Hunde gehören.“ Er hat keinen Ärger bekommen, sondern wurde dann vom kanadischen Militär angestellt, die Hunde zu trainieren.", Christiane Koch (*1975), Tochter des Curlers und Lahrer Hundezüchters Klaus Koch, Interview 2024
"Alle Kanadier hatten einen Paten. Wir waren beispielsweise Paten eines jungen Mannes. Er sagte: „Ich schau mir alles allein an, ich brauche keine Führung“. Er mietete sich ein Auto und fuhr am Sonntag los. Am darauffolgenden Montag bei Rückkehr fragten wir ihn, was er denn gesehen hätte. Er sagte: „Ich war da, da und da, aber vor allem war ich in „Umleitung“. Und wieso heißen eigentlich so viele Straßen hier „Einbahnstraßen“?", französisch-kanadische Zeitzeugin, Interview 2024
"Snowball: „Snowball“ war der Code, um Alarmbereitschaft zu signalisieren. Sofort musste man sich anziehen und zum Arbeitsplatz fahren. Auch die Einwohner Lahrs wussten nicht, ob es eine Probe oder ernst war. Das konnte einmal im Vierteljahr oder auch zwei Mal in zwei Wochen (Überraschungseffekt) passieren. Mit Megaphonen wurde durch die Straßen gefahren: „Snowball, Snowball, Snowball! All military personal are to immediately report to their place of duty.“ Alle Kinder waren sofort wach, es war ziemlich laut. Es gab keine Handys, es war immer Dutypersonal dabei. Der Soldat, der am weitesten von der Base entfernt war, hat das Signal bekommen und er musste seine Leute einsammeln, er telefonierte von Dörlinbach nach Seelbach von einem zum anderen.“ Deshalb hieß es auch „Snowball“, weil es wie ein Schneeballsystem funktionierte. Wenn alle da waren gab es zum Beispiel eine dreitägige Übung im Wald. Wer nicht schnell genug war, musste Wache stehen (auch an heißen Tagen in voller Kampfmontur), Kartoffeln schälen und Strafdienste machen (wie putzen), was langweilig war.", Jim Daynard (*1962), Master Bombardier bei der Royal Canadian Horse Artillery (1981-1985, 1988-1991), ehemaliger zweimaliger Präsident der Canadian Legion, Interview 2024
"Motivation: Alle Männer und Frauen, die nach Lahr kamen, waren richtig heiß auf ihre Aufgabe als Soldat. Kanada hat keine Wehrpflicht, wir waren alle freiwillig dabei. Deshalb war es am Anfang nicht so schlimm mit der Einsamkeit, weil wir es wirklich wollten. Aus Nationalstolz haben wir uns freiwillig gemeldet.", Jim Daynard (*1962), Meisterbombenschütze bei der Royal Canadian Horse Artillerie, in Lahr stationiert 1981-1985, 1988-1991, ehemaliger zweimaliger Präsident der Canadian Legion, Interview 2024
"Kalter Krieg: Es war die Zeit des Kalten Kriegs. Das haben wir schon gemerkt, wie ernst es war, und wir wären dafür gestorben.", ehemaliger kanadischer Militärangestellter, Interview 2024
"In Lahr war die Militärbasis, die am weitesten vom Warschauer Pakt weg war. Trotzdem war hier alles stationiert: Kampfhelikopter, Kampfjets, Bomber, Artillerie, Panzer(truppen), Pioniere, Fallschirmjäger – die meisten Sprungübungen wurden in Bruchsal oder in Calw gemacht.", United Veterans, Interview 2024
"Die Kanadier stationierten seit 1951 Soldaten für das NATO-Kontingent in Deutschland und Frankreich. 1953 kamen sie nach Baden-Söllingen, 1967 zogen sie nach Lahr von Metz und Marville aus. Während der ganzen Stationierungszeit bis 1994 haben die Kanadier den Militärbeitrag selbst und mit NATO-Geldern finanziert. Deutsche Auslagen haben die Kanadier mit Schecks an das Auswärtige Amt und das Bundesministerium für Verteidigung zurückgezahlt. Damit hoben sie sich von den anderen NATO-Ländern wie den USA und Großbritannien ab, diese forderten Devisenausgleichzahlungen für die Stationierung in Deutschland.", Dr. Werner Schönleber: Dissertationsschrift „Auf Wacht am Oberrhein – Die Kanadischen Garnisonen in Söllingen und Lahr und die lokale Bevölkerung 1953-1994)“, Hamburg, 2023