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Der archäobotanische Garten hinter dem Lahrer Streifenhaus entstand 2018 anlässlich der Landesgartenschau. Mit vereinten Kräften schufen die Stadt Lahr, die LGS-GmbH und zahlreiche ehrenamtliche Gartenfreunde des "Freundeskreis LGS" einen Ort, wo etliche Pflanzen, die in der "Lahrer Liste" erfasst worden waren, wieder kultiviert werden - auf dem Areal des gallo-römischen Vicus an einer Heer- und Handelsstraße des Imperium Romanum. Die Gartenanlage mit Obstbäumen, Kräuter- und Gemüsegarten sowie Getreidefeldern schließt direkt an das Streifenhaus der Römeranlage an und ist für die Öffentlichkeit jederzeit begehbar. In dem Selbstversorgergarten nach antikem Vorbild wachsen zahlreiche Pflanzen der "Lahrer Liste". Das sind rund 300 Pflanzenarten aus römischer Zeit, die das Labor für Archäobotanik des Landesamtes für Denkmalpflege in Hemmenhofen am Bodensee aus den Bodenproben zweier Brunnen für den Vicus in Lahr-Dinglingen nachweisen konnte. So präsentiert der archäobotanische Garten eine Pflanzenwelt aus der Römerzeit, unter anderem das Französische Leimkraut, Acker-Breitsame, Flaschenkürbis und andere Pflanzen, die entweder auf der "Roten Liste" bedrohter Pflanzenarten stehen oder bereits ausgestorben sind.
Der archäobotanische Garten wird ehrenamtlich vom Arbeitskreis Gallo-römisches Leben Lahr-Dinglingen mit Unterstützung des Stadtmuseums Lahr betreut. Teile der Ernte nutzen ehrenamtlich Aktive der Projektgruppe COLLEGIUM CONVIVIUM für ihre beliebten römischen Kochkurse, die jährlich im Herbst stattfinden.
Die Römeranlage dient auch der experimentalarchäologischen Forschung und der praktischen Ausbildung von Studierenden der Abteilung für Provinzialrömische Archäologie der Universität Freiburg unter Leitung von Prof. Dr. Alexander Heising. In Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Lahr, dem Arbeitskreis Gallo-römisches Leben Lahr-Dinglingen und dem Experimentalarchäologen Frank Wiesenberg konnte im Oktober 2019 ein originalgetreu rekonstruierter Töpferofen in Betrieb genommen werden. Er dient der Erhebung wissenschaftlicher Daten über den Bau und den Betrieb von Töpferöfen in den römischen Provinzen.
Zahlreiche Funde zeigen, dass der Vicus Lahr-Dinglingen für sein wichtigstes Handelsgut, die sogenannte "Lahrer Ware", von der Nordwestschweiz bis Mainz und vom Elsass bis Rottweil berühmt war. Die Qualität und Menge der in Lahr produzierten Gebrauchskeramik deuten auf ein hochprofessionelles Töpferhandwerk hin, das einigen Familien der Siedlung als Hautpterwerbsquelle diente.
Wissenswertes zum Bau des römischen Töpferofens erfahren Sie über den Blog von Frank Wiesenberg unter Bau Töpferofen Lahr